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  Teil II, Reisebericht nach Gusev

(Gumbinnen)

Samstag, 23. Juli 2016,   5. Reisetag 

Heute wollten wir alleine zum Ostpreußen Museum nach Uljanowa (Breitenstein) fahren, denn ich kannte den Ort, da ich schon 2011 mit Wilfried Schnatmeier und 2014 mit Sgbr. Siegfried Berkenkamp dort gewesen war. Nach dem Frühstück haben wir Vera angerufen und gebeten einmal nachzufragen ob der Direktor des Breitensteiner Gymnasiums, Jury Userzow für uns Zeit hat.

Man sagte, dass um 10:30 Uhr eine Reisegruppe mit einem Bus kommt, dann könnten wir uns dieser Reisegruppe anschließen. Wir setzten uns sofort ins Auto und waren um 10:20 Uhr in Uljanowa (Breitenstein). Wieder einmal hatten wieder grosses Glück,, denn diese Gruppe kam aus Westfalen und die Führung wurde in deutscher Sprache abgehalten. Vor der Besichtigung des Ostpreußen Museums fanden in der Turnhalle noch eine akrobatische Vorführungen der Schüler statt.

 

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Der Direktor des Breitensteiner Gymnasiums, Jury Userzow, hat in der obersten Etage 4 Klassenräume als Museum eingerichtet. Hier hat er alte Gegenstände und Schriftstücke aus der ostpreußischen Zeit gesammelt und ausgestellt. Die Besichtigung ist kostenlos, informativ und sehr beeindruckend.

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Uljanowa (Breitenstein) hat derzeit ca. 1.000 Einwohner. Die Dorfkirche - 1772 erbaut hat alle Kriege heile überstanden - wurde als Strohlager verwendet. Im Jahre 1953 spielen dort Kinder mit Feuer. Die Kirche brennte völlig aus. Nur die Außenmauern des Kirchenschiffes und der Kirchturm ohne Dach blieben stehen.

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Am Rande des Ortes in einer kleinen Siedlung befindet sich ein großer flacher Stein von ca. 4,5 x 3 m. An diesem Stein soll Napoleon bei einem seiner vielen Feldzüge mit seinen Generälen gefrühstückt haben.

Von Breitenstein geht unsere Reise weiter nach Sowetsk (Tilsit) hier sind wir ausgestiegen haben die “Königin-Luise-Brücke“ besichtigt und fotografiert. Sie führt über die Memel und ist gleichzeitig Zoll- Abfertigung zwischen RUS und LIT. Bei einer kleinen Stadtrundfahrt sehen wir alte Militärfahrzeuge in Reihe und Glied aufgestellt. MTW,  Panzer und Hubschrauber, die natürlich alle von unserem Sgbr. alle fotografiert wurden.

 

 

 

 

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Auf dem Rückweg machen wir noch einen Umweg und kommen durch den kleinen Ort Moschenskoje (Pillkallen) . Der kleine Ort hat ca. 50 Einwohner. Wir besuchen den Soldatenfriedhof auf dem alten Schlossberg. Am Eingang steht ein Schild: „Hier ruhen im Tode vereint deutsche und russische Soldaten 1914 – 1918 & 1939 – 1945“.

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Danach fahren wir weiter nach Nesterow (Ebenrode). Diese Ortschaft liegt 12 km westlich von der Grenze zu Litauen und hat 4.595 Einwohner. Ebenrode war früher ein wichtiger Eisen- bahn Knotenpunkt. Der noch stehende, aus Backsteinen gebaute riesige Wasserturm der “Reichs-Bahn“, hat im Krieg sehr gelitten. Teilweise stecken die Geschosse noch in den dicken Wänden. Hinter dem Wasserturm befand sich ein Gully, er ragte aus der Feldweg ähnlichen Straße raus. Auf diesen Gully hat mein Wagen aufgesetzt und stark beschädigt.

 

Trotzdem hatten wir Glück, denn direkt hinter der Verkleidung befindet sich der Kühler und der blieb heile.





Nun sind wir wieder auf der A229 und fahren auf einer wunderschönen alten Eichenallee Richtung Gusev.


Unsere Erkundungs- fahrt war um 16:50 Uhr nach 189 km auf dem Werkstadthof beendet. Von dort sind wir zu fuß zum Cafe, bei Tatjana, gegangen und haben dort zu Abend gegessen.

Sonntag, 24. Juli 2016,   6. Reisetag

Um 10:45 Uhr haben wir Vera an der Tankstelle abgeholt und sind zu dem 35 km entfernten Gestüt Georgenburg gefahren. Vorher hat uns Vera noch ihren Geburtsort Tschernjachowsk (Insterburg) bei einer Stadtrundfahrt gezeigt. Gegen 11:30 sind wir am Gestüt eingetroffen. Wir waren nicht angemeldet und alleine darf man nicht in das Gestüt. Aber Vera hat nicht aufgegeben und nach einiger Zeit hat sich eine junge Frau gefunden, die die Führung übernommen hat. Vera hat wie immer übersetzt.  Die Führung kostete je Person 150 Rubel = 2,20 €.             

Pferdefreunde kennen Georgenburg als das bedeutendste Landgestüt


Ostpreußens, wo bis Ende des zweiten Weltkrieges eines der hervorragendsten Wahrzeichen Ostpreußens, die Trakehner, gezüchtet wurden. Heute wie früher widmen sich die Menschen der Zucht von noblen Pferden auf dem Gestüt Georgenburg.


Es kam der zweite Weltkrieg. 1944 standen hier noch 310 ostpreußische Warmbluthengste mit Trakehner Abstammung und 130 rheinisch-deutsche Kaltbluthengste. Nur wenige von ihnen überlebten eine der tragischsten und härtesten Flucht aus Ostpreußen am Ende des Zweiten Weltkrieges. Ostpreußen gibt es nicht mehr, das Hauptgestüt Trakehnen gibt es auch nicht mehr.
Insterburg wird in Tschernjachowsk umbenannt, Georgenburg in Majowka. Als 2000 Anatolij Oruschew, der russische Ölhändler und Pferdefreund, das Gestüt in Majowka kaufte, wurde mit der Zucht der edlen Pferde hier wieder angefangen. Das Gestüt selbst gewann 2002 seinen historischen Name „Georgenburg“ zurück. (Quelle: Wikipedia)

Hier auf dem Gestüt werden wieder Trakehner, Hannoveraner und Araber gezüchtet; es beherbergt ca. 350 reinrassige Pferde.  Alljährlich findet hier im September ein internationales Reitturnier statt. In diesem Jahr findet wegen der Sanktionen leider kein Turnier statt! Es trifft immer die Falschen! Ich habe diese Führung nach 2011 und 2014 das 3. Mal mitgemacht und war wieder einmal begeistert über das, was sich in der Zwischenzeit dort getan hat.

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Gegen 14:00 Uhr verlassen wir Georgenburg und da es noch früh am Tage ist, fahren wir ganz in den Süden des Landes, nahe der polnischen Grenze, nach Osjorsk (bis 1938 Darkehmen danach bis 1945 Angerapp)  an dem Fluss „Angrapa“.

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Eine kleine schöne Stadt mit einem großen Wasserkraftwerk. Die Kirche wurde leider im Krieg zerstört. Der Dachstuhl fehlt, aber die stabilen Backsteinwände stehen noch. Man sagt, dass sie in einiger Zeit wieder aufgebaut werden soll.

Von hier aus sind es noch 27 km bis Gumbinnen. Die gut ausgebaute Straße P508 führt uns vorbei an großen Kornfeldern und Wiesen. Um 17:00 Uhr stellen wir den Wagen wieder auf dem Werkstatthof ab und gehen zum Abendessen ins Hotel Kaiserhof.

 

Montag, 25. Juli 2016,   7. Reisetag

Um 08:00 Uhr haben wir das “Standard Frühstück“ im Cafe Gloria eingenommen. Für heute ist eine Fahrt nach Kaliningrad (Königsberg)  zum Dom, zur Nehrung und zur Vogelstation Rossitten vorgesehen.  

Um 09:00 Uhr holen wir Vera an der Tankstelle ab. Sie wird uns heute wieder einmal begleiten und uns bei wichtigen Fragen zur Seite stehen. Kaliningrad (Königsberg) ist seit 1946 Hauptstadt der “Oblast Kaliningradsaja  und hat 432.000 Einwohner.

Um 10:50 erreichen wir Kaliningrad (Königsberg). Kurz vor dem Ortseingang befindet sich an der A229 eine Tankstelle, an der wir anhalten, um einen Kaffee zu trinken. Dann geht es weiter zum Dom. Dank meines Navis treffen wir ohne Umwege um 11:15 am Dom ein. Heute bin ich zum 3. Mal am Dom, kann ihn aber erst das erste Mal von Innen besichtigen.

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Wir machen sehr viele Fotos und lesen sehr viele Schriftstücke, die im Dom aushängen, aus der die Geschichte des Domes hervorgeht. Nach ausgiebiger Besichtigung setzen wir um 12:55 Uhr unsere Fahrt quer durch Kaliningrad (Königsberg) Richtung Selenogradsk (Cranz), am Anfang der Kurischen Nehrung, fort.
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Was die meisten nicht wissen ist, dass die Kurische Nehrung mautpflichtig ist: sowohl auf der russischen wie auf der litauischen Seite. Um 14:15 treffen wir an der Mautstation ein. Die Maut kostet für 4 Personen und das Auto jeweils 150 Rubel= 750 Rubel = 11,10 €.

Dann geht es auf der Nehrung weiter Richtung Rybatschi (Rossiten). Der Ort wurde 1372 erstmals urkundlich erwähnt und zählte im  Oktober 2010  839 Einwohner.

 


Die Vogelwarte Rossitten in Rossitten (heute: Rybatschi) war eine Gründung von Johannes Thienemann aus dem Jahre 1901, die durch die Deutsche Ornithologische Gesellschaft und die Universität Königsberg getragen wurde, und lag an der Kurischen Nehrung in Ostpreußen. Seit 1923 gehörte die Vogelwarte zur Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Ihre Arbeit wird seit der Evakuierung von 1944 durch die Vogelwarte Radolfzell am Bodensee für das Max-Planck-Institut für Ornithologie fortgesetzt. Eine russische Vogelwarte im jetzigen Rybatschi sieht sich in der Nachfolge der deutschen Vogelwarte Rossitten vor Ort. Quelle: Wickipedia.

Um 15:30 Uhr trafen wir am Eingang zur Vogelwarte ein. Man sagte uns, dass wir ohne Anmeldung nicht auf das Gelände dürften. Aber auch hier hatten wir wieder einmal Glück, denn es hatten sich zwei Busse mit ca. 100 Jugendlichen zur Führung angemeldet. Die Führung war zwar in russischer Sprache, aber wir hatten ja unsere Vera dabei.  Rybatschi (Rossiten) ist die älteste Vogelstation der Welt. 

 

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Weit abseits der Hauptverkehrsstraße sind zwei riesige 18 m hohe Netze aufgespannt, die sich zum Ende hin verjüngen und dann in jeweils vier Volieren enden. Zweimal im Jahr, während des Vogelzuges, werden die vorbeiziehenden Vögel gefangen, mit Ringen versehen und registriert. Wenn dann die gleichen Vögel Jahre später wieder in den Netzen landen, kann man daraus wichtige Erkenntnisse wie Alter und Flugverhalten feststellen. Während des Vogelzuges werden bis zu 9.000 Vögel am Tag registriert. Gegen 17:00 Uhr ist die Führung beendet und wir treten den 150 km langen Heimweg nach Gusev an. Kurz vor dem Ortseingang von Gusev, in einem Wald, hat man Stiftungsbänke aufgestellt. Wir halten an und Vera erklärt uns die Zusammenhänge. Leider habe ich mir hierzu keine Notizen gemacht sondern nur Bilder.

 

 

 

 

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Um 19:50 stellen wir mein Auto auf dem Hof der Autowerkstatt nach 370 Tages-km ab und gehen zu Fuß zum Cafe gegenüber von Tatjanas Haus. Hier nehmen wir mit Tatjana und Vera unser Abendessen ein. Da es in der Zwischenzeit angefangen hatte zu regnen, sind wir mit dem TAXI zum Hotel Gloria gefahren und haben dort auf der Terrasse bei einem kühlen Bier den Abend ausklingen lassen.

Dienstag, 26. Juli 2016,  8. Reisetag

Nach unserem “Standardfrühstück“ haben wir uns mit Vera, Tatjana und Galina getroffen und sind durch die Geschäfte und über den Wochenmarkt gebummelt. Tatjana hat sich ein neues Kleid gekauft, da sie in der kommenden Nacht nach Bulgarien fliegen wollte, um ein paar Tage Urlaub zu machen. Währenddessen haben wir im Bahnhof auf Tatjana und Vera gewartet. Anschließend haben wir im Cafe an der Hauptstraße eine Kleinigkeit gegessen.

 

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Da unsere “Rubelvorräte“ langsam zu Ende gingen, haben wir erst mal Kassensturz gemacht. Um festzustellen, wieviel Geld wir noch eintauschen mussten, haben wir die Hotelrechnung fertig machen lassen. Bei dieser Gelegenheit wurde mit 2/3 Mehrheit beschlossen, nicht mehr im Hotel Gloria zu frühstücken. (Was uns Morgen noch leid tun wird!) Für 10 Übernachtungen und 6 X Frühstück lautete der Rechnungsbetrag je Person 11.620 Rubel das sind 166,60 €.  

Gegen 14:00 Uhr haben wir noch eine Besichtigungstour ohne Vera zum alten Hauptgestüt Trakehnen gemacht. Heute nennt sich der kleine Ort Jasnaja Poljana und hat ca. 750 Einwohner. Aus Mitteln der “Stiftung Inge und Wolfgang Tietze“ hat man versucht, das Gestüt wieder herzurichten, was aber nicht grundsätzlich gelungen ist. Das alte “Stallmeisterhaus“ wurde renoviert aber die Bauten rings herum haben keine gute Bausubstanz mehr. Der berühmteste Hengst des Hauptgestüts Trakehnen war “Tempelhüter“, von dem sogar eine Bronzestatue angefertigt wurde und vor dem “Stallmeisterhaus“ stand.

 

 

 

 

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1944 wurde sie von der Roten Armee als Siegestrophäe nach Moskau verbracht und dort später vor dem Landwirtschaftsministerium - Fakultät für Tierzucht – aufgestellt.

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In Trakehnen verblieb nur noch das Fundament. So habe ich es auch bei meiner Reise 2011 dort vorgefunden. Jetzt war ich sehr erstaunt, denn auf dem alten Fundament stand plötzlich wieder eine Kopie von “Tempelhüter“. Da es ansonsten nichts Besonderes zu sehen gab, sind wir auf Nebenstraßen zurück nach Gusev gefahren. Heute war der wärmste Tag mit 31,5°.

 

Auf 19:00 Uhr hatten wir uns mit Vera und Galina zum Abendessen im “Hotel Kaiserhof“ verabredet. Galina hat aber nicht mitge-gessen, da sie zur Gesangsprobe ins Kulturhaus musste. Vera brachte ihre hochschwangere Schwiegertochter mit. Man konnte Vera ansehen, dass sie sehr stolz ist, bald Großmutter zu werden. Nach dem  Abendessen sind wir noch zum Probenraum gegangen und haben den Sängerinnen und Sängern beim Proben zugehört.


Mittwoch, 27. Juli 2016,  9. Reisetag.

Für heute hatten wir uns vorgenommen, eine Besichtigungstour nach Kaunas in Litauen zu machen. Wir starteten um 09:00 Uhr ohne Frühstück und waren der Meinung, dass wir bis zur Grenze sicherlich eine Tankstelle oder ein Cafe (so wie in Kaliningrad) finden würden, wo wir frühstücken könnten. Leider haben wir keine geeignete Möglichkeit zum Frühstücken gefunden, und schneller als wir dachten standen wir um 10:15 Uhr vor der Grenze. Die Abfertigung der russischen Zöllner ging verhältnismäßig schnell, sodass wir “ratz / fatz“ im sogenannten “Niemandsland“ standen, und zwar in einer langgezogenen Linkskurve, sodass wir alles was vor uns geschah im Blick hatten.

Dann passierte etwas, worunter nachher alle, die in der Schlange warten mussten, gelitten haben. Ein “Sprinter“ mit russischem Kennzeichen fuhr auf der Lkw-Spur rechts an uns vorbei und stellte sich quer vor den 1. Pkw an der Spitze der wartenden Pkw’s. (Auch mit russischem Kennzeichen!) Daraufhin fing eine lautstarke Auseinandersetzung zwischen den beiden Kontrahenten an, was natürlich die litauischen Zöllner mitbekamen. Als diese beiden Fahrzeuge dann zur Kontrolle vorfahren durften, wurde “Dienst nach Vorschrift“ gemacht. Wir alle mussten bei 30° in der Sonne ausharren. Die beiden Toiletten, die auf dem Mittelstreifen standen, waren total “besch…..“ und konnten nicht benutzt werden.

Dann waren wir dran. Ein sehr korrekt gekleideter, hochrangiger litauischer Zöllner (mit einem Lehrling) begrüßte uns in deutscher Sprache. Sehr schnell waren die Formalitäten erledigt und wir konnten um 13:30 Uhr nach über 3,5 Stunden unnötiger Wartezeit in die litauische Republik einreisen. Auch im kleinen Grenzort Kybartei haben wir keine Möglichkeit zum Frühstücken gefunden.

Wir sind ins Landesinnere weitergefahren und haben nach 30 km in Vilkavikis ein Restaurant gefunden. Der Chronist hat in “Gebärdensprache“ ein sehr leckeres Mittagessen bestellt. Salatteller, Schnitzel mit Champignons und Käse überbacken, Pommes und Coca Cola für 3 Personen für insgesamt 19,80 €. (Da kann man nicht meckern, oder?)

Um Fotos zu machen, haben wir noch eine kleine Stadtrundfahrt gemacht. Inzwischen war es 15:30 Uhr geworden, und da wir abends wieder in Gusev sein wollten, haben wir aus Zeitgründen unsere Fahrt nach Kaunas abgebrochen und den Rückweg angetreten.

 

 

 

 

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Die Zollabfertigung in Kybartei dauerte ca. 1 Stunde und so waren wir um 17:00 Uhr wieder in Russland. Gegen 18:00 Uhr haben wir mein Auto auf dem Werkstatthof abgestellt und sind zum Abendessen ins “Hotel Gloria“ gegangen.

Donnerstag, 28. Juli 2016,  10. Reisetag

Gegen 09:00 Uhr waren wir im Cafe an der Hauptstraße zum Frühstücken. Obwohl ich meinen Sprachführer mitgenommen hatte, hat uns die Bedienung nicht verstanden. Ich habe dann Vera angerufen. Vera hat der Bedienung erklärt, was wir haben wollten, daraufhin haben wir auch ein ordentliches Frühstück erhalten.

Um 11:00 Uhr haben wir Vera an der Tankstelle abgeholt. Wir wollen den Südosten des Landes besuchen und die “Rominter Heide“ kennenlernen. Nachdem wir ca. ½ Stunde gefahren waren, sahen wir linker Hand ein interessantes, neues Haus. Dieses Haus war mir schon vor 2 Jahren aufgefallen. Jetzt halten wir kurz an, nur um es zu fotografieren. Wilfried hätte jetzt “knipsen“ geschrieben! Der Ortsname lautet Geisnitzow (ein deutscher Name nicht bekannt). Da ich den Ortsnamen nicht auf der Karte gefunden habe, habe ich mir die Koordinaten notiert.

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Der Eigentümer des Hotels (früher Bürgermeister von Angerapp) war gerade dabei, mit der Motorsense das Unkraut in den Anlagen abzumähen. Er legte seine Motorsense beiseite und bat uns, ins Haus zu kommen, zeigte uns die Räumlichkeiten.

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Danach ging es ins Gelände. Über einen langen, sehr wackeligen Holzsteg, der über Teiche führte, gelangten wir in einen Bereich der für größere Grillpartys geeignet ist. Hier können gut und gerne um die 100 Leute feiern. Ein Holzsteg führt weiter runter bis zum Fluss “Krasnaja“. Das kristallklare Wasser kommt aus der “Rominter Heide“.

 

 

 

 

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Zu diesem Grundstück gehören 100 ha Land. Ganz in der Nähe hat ein Deutscher namens “van der Deeken“ 1.000 ha Land und züchtet darauf Galloway-Rinder. Nachdem wir den Rundgang beendet hatten, sind wir zurück ins Hotel; dort wurden wir ins “Jagdzimmer“ gebeten. Der Hotelier holte eine Karaffe Aufgesetzten mit Himbeeren aus dem Keller und verdünnte ihn mit Wodka.

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Leider konnte ich nichts von diesem hochprozentigen Getränk probieren, denn wir wollten ja noch in die “Rominter Heide“ und unser Hotel war außerdem in Gusev. In der Hauptsache wurde über Politik diskutiert und “raz-faz“ war aus dem anfänglichen, “Nur-fotografieren-wollen“, ein Aufenthalt von drei Stunden geworden. Nach diesem Treffen ging es weiter in die “Rominter Heide“.

Der deutsche und der polnische Name leitet sich wie auch die Fluss- und Ortsbezeichnung Rominte und Rominten von der pruzzischen (altpreußischen) Silbe „rom“ ab, die etwa „still, ruhig, heilig“ bedeutet. Dies wird mit heidnischem Kult in Verbindung gebracht. Die russische Bezeichnung Krasnij Les bedeutet 'Roter Wald'. Die mehr als 25.000 ha umfassende Rominter Heide wird vom Fluss Krasnaja (Rominte, auf Polnisch Błędzianka, Rominta) durchflossen.

Die Rominte in der Nähe der Bahnbrücke über die Rominte der Linie Tollmingkehmen-Goldap

Am Westrand des russischen Teils des Gebietes befindet sich das Dorf Krasnolessje (früher (Groß-)Rominten, bzw. 1938 umbenannt in Hardteck), im Südteil, dicht an der polnischen Grenze, die Ortsstelle des ehemaligen Dorfes (Jagdhaus) Rominten (russisch: Радужное/Raduschnoje). - Im polnischen Teil befinden sich der Ort Żytkiejmy (Szittkehmen, 1938 umbenannt in Wehrkirchen) und die Kleinstadt Goldap. Im Süd-Westen grenzt der Goldaper See. Im Osten an der Grenze zu Litauen befindet sich der Wystiter See, westlich davon das Wystiter Hügelland.  

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde die Rominter Heide von „Reichsjägermeister“ Hermann Göring in Beschlag genommen. Er ließ sich knapp zwei Kilometer nördlich des alten kaiserlichen Jagdschlosses als eigenes Domizil am Steilhang über der Rominte den „Reichsjägerhof Rominten“ erbauen. Auf den Internationalen Jagdausstellungen in Berlin 1937 und Düsseldorf 1954 fanden eigene Sonderschauen zur Rominter Heide statt, die jeweils von Walter Frevert (1897-1962), letztem Oberforstmeister der Rominter Heide, gestaltet wurden. Der Schwerpunkt beider Schauen lag auf Hege und Jagd des Rotwildes bzw. der Präsentation kapitaler Hirschgeweihe.Heute gewinnt der Jagdtourismus in der zu 2/3 auf russischer und zu 1/3 auf polnischer Seite gelegenen Region wieder an Bedeutung. (Quelle: Wikipedia.)

Nach ein paar km biegen wir links ab zur Ortschaft „Groß Rominten“. Auf einer nicht ausgebauten Straße kommen wir nach ca. 5 km in den Ort „Groß Rominten“. Linker Hand steht ein einfaches 1 ½ stöckiges Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist. Wir haben das Museum ausgiebig besichtigt und sind dort auf Reisende aus Plön getroffen.

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Wir fahren weiter und kommen an eine alte Kirche, die vor 2 Jahren noch ausgebrannt und ohne Dach war. In der Zwischenzeit hat die russisch-orthodoxe Kirche sie erworben und für ihre Zwecke wieder aufgebaut.

 

 

 

 

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Wir steigen erneut aus. Etwas abseits von der befestigten Straße liegt der stillgelegte Bahnhof. Dieser Bahnhof wurde eigens für den Kaiser und sein Gefolge gebaut. Auf der einen Seite enden hier die Gleise nach einigen hundert Metern, auf der anderen Seite verlieren sich die Gleise im dichten Wald.

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Wir fahren weiter und kommen nach ca. 4 km durch die kleine Ort-schaft Tokarewka (Hohenwaldeck). Wir fahren über eine Brücke - gleich dahinter steht die Ruine einer alten Wassermühle. Diese Wassermühle wurde nicht mit den bei uns in Westfalen bekannten Wasserrädern, sondern mit Wasserturbinen betrieben.  Nachdem wir ein Foto gemacht hatten, sind wir an die große Eisenbahnbrücke über die Rominte gefahren. Es ist schon sehr beeindruckend, wenn man diese unberührte Landschaft sieht. Hinzufügen muss ich noch, dass wir nur höchstens 1/10 dieser wunderbaren Naturlandschaft gesehen haben.

 

 

 

 

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Wir verlassen nun die “Rominter Heide“ und fahren über Jasnaja Poljana (Trakehnen) zurück nach Gusev. Um 18:15 Uhr haben wir mein Auto auf dem Werkstatthof abgestellt. Von dort aus sind wir zum Cafe (gegenüber Tatjanas Haus) gegangen und haben dort zu Abend gegessen. Nach dem Abendessen, auf dem Weg zum “Hotel-Gloria“ kommen wir am “Hotel Kaiserhof“ vorbei. Da wir noch nicht wussten, wo wir am nächsten Morgen frühstücken könnten / wollten, hat Vera mit Wilfried dort das Frühstück für den nächsten Morgen bestellt. Nachdem wir uns verabschiedet hatten, haben wir noch mit einem kühlen Bier den Abend auf der Terrasse des “Hotel Gloria“ ausklingen lassen.

Fortsetzung siehe Teil 2

 

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